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1. Geschichte des Altertums - S. 7

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Die Chinesen. 7 lehrte den Ackerbau und pflügte in eigener Person, um denselben zu ehren, führte Münzen ein und half seiner Gattin den Seidenbau verbreiten. Neben diesen Beschäftigungen mit Ackerbau, der Zucht der Seidenraupe und der Gewinnung des Thees können sich die Chinesen vieler Erfindungen rühmen. Die Bereitung des Porzellans, der Seide, des Papiers, des Schießpulvers, sowie die Anwendung des Kompasses und der Druckerei mit Holztafeln (900 n. Chr.) waren ihnen früher als den Europäern bekannt. Um 1234 n. Chr. eroberten die eigentlichen Mongolen China; ihre Herrschaft wurde aber 1368 gestürzt; 1644 bemächtigte sich die Horde der Mandschu des Landes, und die von ihnen gegründete Dynastie herrscht bis auf unsere Zeit. Die Eroberer unterwarfen sich der chinesischen Civilisation, und ihre Heimatländer wurden Provinzen des chinesischen Reiches. Um 250 v. Chr. hatte man es für nötig gefunden, das Reich gegen die Völker des innern Hochasiens durch eine große Mauer abzuschließen. Sie beginnt im N.w. bei der Stadt Sot-scheu, läuft auf einer Strecke von mehr als 300 Meilen über Berge, Thäler, Abgründe, Flüsse bis zum Meerbusen von Petscheli hin und ist an besonders gefährlichen Stellen, wichtigen Pässen rc. doppelt oder gar dreifach. Sie hat eine 1,5 m hohe Brustwehr mit Schießscharten und ist in bestimmten Entfernungen mit kegelförmigen 11 m hohen Türmen versehen. Da die Tartaren, gegen welche sie ursprünglich erbaut wurde, längst unterworfen sind, so hat sie ihre Bedeutung verloren und geht ihrem Verfalle entgegen. Der Beherrscher des chinesischen Reichs heißt „der himmlische Sohn" und führt den Titel Kaiser. Er ist unumschränkter Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen, soll aber auf die Stimme des Volkes hören. Er ernennt alle Beamte, welche Kuane (Vorgesetzte) oder Mandarinen (Befehlshaber) heißen, fordert strengen Gehorsam, willenlose Unterordnung und vereinigt alle Fäden der Regierung und Verwaltung in seinen Händen. Der Staat gleicht deshalb einer durch ein Heer von Aufsehern überwachten Maschine. Alles ist in strenge Regeln gebracht, die Wissenschaften werden auswendig gelernt, die Staatsgeschäfte mechanisch betrieben; jeder Beamte wird geprüft. Als Gründer und Ordner des Staats- und Religionswesens verehren die gebildeten Chinesen den weisen Konfucius (Kong-su-tse, 560 v. Chr.). Er sammelte und ordnete die alten Religionslehren und Gesetze, lehrte das Dasein eines unsichtbaren Gottes,

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 205

1877 - Leipzig : Teubner
Bupona — Bücherwesen. 59 67. 137. In der Gegend wurden die ionischen und karischen Söldner von Psammetich mit Land ausgestattet. Nachdem die Stadt 352 ü. C. von den Persern unter Memuon erobert worden war, sank sie allmählich. Bupona s. Epona. Buccülae, lederne Spangen, die zur Be-sestiguug des Helmes (vgl. G-alea nnt. Waffen, 4.) unter dem Kinn herumgingen und mit metallenen Schuppen zur Abhaltung feindlicher Hiebe bedeckt waren. Vgl. Waffen, 4. Bucina (nicht buccina) ein unserm Waldhorn ähnliches schneckenförmig gewundenes Instrument aus Metall (Or. met. 1, 335.), sonst von den Hirten (Varr. r. r. 2, 4. 3, 13.), am meisten aber im Heerwesen gebraucht. Cic. Mur. 9. Im Lager wurde damit das Zeichen zur Ablösung der Wachen sowohl bei Tage als bei Nacht gegeben, vgl. Disciplina militaris, 8. ^ Sollte das Heer gegen den Feind ausrücken, so ließ der Feldherr vor seinem praetorium durch die buci-natores das Signal dazu geben. Waren zwei Feldherrn mit ihren Heeren vereinigt, so war es eine Ehre für den, bei welchem dieses Signal (classicum, s. d.) gegeben wurde. Ccies. b. c. 3, 82. — Mit dem Aufziehen der ersten Nachtwache, Abends 6 Uhr, fiel in früheren Zeiten der Anfang des Mahles im Feldherrnzelt zusammen, daher war jenes Signal auch zugleich das Zeichen des beginnenden Mahles. Pol. 14,3. Das Ende desselben wurde auf gleiche Weise bekauut gemacht. Tue. ann. 15. 30. Dieselbe Sitte war auch bei den Makedoniern. Athen. 4, 2. 12, 9. Budini, Bovslvol, waren nach Herodot (4, 108.) ein zahlreiches Volk, blauäugig und feuerfarbig; sie besaßen eine hölzerne Stadt Gelonos, in der sich Tempel hellenischer Götter fanden, denn die Gelonen seien ursprünglich Hellenen und sprächen theils skythisch, theils hellenisch. Nach Hdt. 4, 122 sf. wohnten sie jenseits des Tana'is 15 Tagereisen vom maiotischen Meere. Historisch läßt sich nichts über dieselben bestimmen. 1 Bücherwesen. Die großartigste Büchersamm-lum (ßißlio'd'rjhr], (Xtio&rjhr] ßtßltmv) des Alterthums war die zu Alexandrien von Ptolemaios Lagi gegründete, von Ptolemaios Philadelphos beträchtlich erweiterte und mit einem Bibliothekar (Zenobot von Ephesos) ausgestattete Bibliothek. Dieselbe zerfiel in zwei Abtheilungen, die^ größere und ursprüngliche (17 fieydlrj ßlßlio&ijxr]) im Brucheiort, einem Theile der Königsburg und in der Nähe des Museious; sie soll, an 400,000 (Sen. tranqu. an. 9.), nach Gellius (4, 17.) an 700.000 Bärtbe stark, in Flammen aufgegangen fein, j als Cäfar die int Hafen liegenbe ägyptische Flotte in | Branb steckte [Bio Cass. 42, 38); die kleinere und spätere (77'rtg xal d'vyutrjq covoada&rj ccvzrjg) im Serapeion. Der Verlust der ersteren würde von Antonius durch die sogleich zu erwähnenbe, 200.000 Rollen enthaltenbe Pergamenische Bibliothek ersetzt (Plut. Ant. 58.), die er der Kleopatra schenkte; unter Domitian würden die alten Handschriften mit neu abgeschriebenen vertauscht (Suet. Born. 20.); boch finb alle biefe Schätze im Laufe der Zeit verloren gegangen. Weniger berühmt, boch in ihrer wissenschaftlichen Bebeutung durch aus nicht geringer anzuschlagen war die Bibliothek zu Pergamon, für deren reichhaltige Ausstattung 205 die «italischen Könige, namentlich Enmenes Ii., trotz der vielfachen Hindernisse, welche die Ptole-maicr durch das Verbot der Bücherausfuhr und durch die Vorenthaltung des Papyrus in den Weg legten, sich mit leidenschaftlichem Eifer und mit dem herrlichsten Erfolge bemühten. Eine fchlimme Folge dieser Eifersucht zwischen den beiben Königshäusern war nächst der guten, daß man zu Pergamon das Pergament ersanb (Plin. 13 21, 70.), die Sucht, Bücher unterzuschieben. Von dieser Bibliothek gab es stets fortgesetzte beurtheilende Kataloge (Htvaxeg), durch welche ein zweckmäßiger Gebrauch sehr erleichtert wurde. — Auch in Griechenland scheint frühzeitig ein ahn- 2 licher Trieb erwacht zu fein; Pechstratos von Athen und Polykrates von Samos werden als Gründer von Bibliotheken genannt {Gell 6, 17.); Euripides, Aristoteles, Theophrast it. a. waren Besitzer ansehnlicher Bibliotheken. Auch wird in Athen ein Büchermarkt erwähnt, ohne daß man weiß, ob geschriebene Bücher auf demselben feilgeboten wurden; aber zu Sokrates' Zeit war in der Orchestra des dionysischen Theaters ein buchhändlerischer Verkehr. Aus einen solchen lassen auch die Klagen bei Strabon (13, 1. p. 419.) schließen. Von den Kosten und der Schwierigkeit, welche die Anschaffung dieser Sammlungen da-mals vermachen mußte, kann man sich einen Begriff machen, wenn man bebenkt, daß jebe einzelne Abfchrift befonbers gemacht, collationirt und corrigirt würde. — Erst bei den Römern finben wir gegen Ende der Republik die ersten Anfänge eines buchhäublerischen Betriebs, der sich statt der heutigen Erleichterungsmittel der damaligen ungeheuren Sclavenmasse bediente. Früher ließ Jeder, der über eine Anzahl gebildeter Sclaven zu verfügen hatte, von diesen seine eigenen Schriften, auch wol die seiner Freunde (z. B. Cicero die Annalen seines Bruders, s. ad Att. 2, 16.), abschreiben und suchte dann durch Eintausch anbere zu erwerben. Cic. ad Qu. fr. 3, 4. Eicero's Freund, Pompouius Atticus, trieb bies ms Große und gab selber allen seinen Sclaven Anleitung, gute Abschriften zu besorgen. Nep. Att. 13. Von ihm rührte die Gründung eines 3 förmlichen Buchhandels her, indem er bestimmte Verlagswerke einnahm, z. B. von Cicero die Quaestiones Academicae, beit Orator, die Briese, die Reben gegen Antonius und für den Ligarius, und den Vertrieb berfelben nicht blos in Rom, fonbern auch in allen Städten Griccheu-lanbs besorgte. Cic. ad Att. 12, 6. 15, 13. 16, 5. 21. Aber neben dem kaufmännischen hatte er boch auch ein höheres Interesse, welches seinen ganzen Brieswechsel mit Cicero bnrchzieht, der vor und nach der Abfassung Alles bis ins kleinste Detail, ja selbst sprachliche Einzelheiten mit ihm burchgittg. Ein solcher Betrieb aber reizte zur Nacheiferung, und namentlich waren es die Freigelassenen welche sich mit der Vervielfältigung von Schriftwerken befaßten. Je mehr Schreiber (li-brarii), wozu sich außer den Sclaven und Freigelassenen auch bald Freie, die eines solchen Erwerbs bedürftig waren, hergaben, der Buchhändler oder Verleger ausstellen konnte, desto rascher ließ sich die Auflage liefern, indem nicht, wie srüher bei den Griechen und später int Mittelalter, ein Einzelner die Abschrift machte, fonbern

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 206

1877 - Leipzig : Teubner
206 Büchi das Werk einer größtmöglichen Menge von Schreibern dictirt wurde. Die Werkstatt des librarius heißt später statio und daher ist der später vorkommende Name der stationarii zu erklären. Die Schnelligkeit, mit der ein solches Dictat'niedergeschrieben sein muß, läßt sich einesteils schon aus der Berühmtheit der s. g. tironischen Noten oder Abkürzungen, die von Cicero's Freigelassenem, Tiro, erfunden wurden, schließen, anderu-theils auch aus einer Angabe des Martial ungefähr berechnen. Dieser sagt von seinem zweiten Buche (2, 1,5.): Der Schreiber mache es in einer Stunde durch (haec una peragit librarius kora). Die 93 Epigramme desselben enthalten außer deu Ueberschriften 540 Verse, und somit würden auf die Minute wenigstens 9 Verse kommen. — 4 Brauchte die Auflage nicht größer zu fein, als die Zahl der Sklaven betrug, über die der Buchhändler zu verfügen hatte, so ist klar, daß sich bei der damaligen Schnell- und zugleich Schönschreibekunst der Bedarf in kürzester Zeit befriedigen ließ. Ueberhanpt ist es auch wol zur Vermeidung schmälernder Concurrenz und sofortiger Nachschrift durch einen andern Buchhändler rathsam gewesen, sogleich eine dem mnthmaßlichen Bedarf entsprechende Anzahl von Abschriften anzufertigen und nicht eher damit an die Oeffentlichkeit zu treten, als bis auch der größten Nachfrage genüge geschehen konnte. Freilich mochte da bisweilen wol viel auf dem Lager zurückbleiben und manches Exemplar den Motten zur Speise werden {Hör. ep. 1, 20, 12.), oder als Maculatur in die Kramläden zu Düteu sür Pfeffer und Zim-met wandern {Mart. 3, 2.); indessen waren die Provinzialen minder anspruchsvoll und bezahlten gern, was aus Rom in die verschiedensten Gegenden, namentlich nach Spanien und Afrika {Hör. ep. 1, 20, 13.), versandt wurde: jedoch auch bei wirklich gediegenen Sachen wurde dieser auswärtige Bedarf in Anrechnung gebracht. Hör. a. p. 345. Gerade dieser „Provinzialbuchhandel trug tücht wenig dazu bei, deu Ruhm ausgezeichneter Schriftsteller über die Marken der Stadt und Italiens hinaus zu verbreiten. Kam doch eilt Mann aus Cadix nach Rom, nur um den Livius zu sehen, und kehrte, nachdem er das erreicht, nnmittelbar in die Heimat zurück" (M. Hertz, Schriftsteller und Publicum in Rom. Ber- 5 litt 1853. S. 39.). — Unter den verschiedenen uns überlieferten Namen von Buchhändlern und Verlegern aus der Kaiserzeit nennen wir als die bekanntesten: die Gebrüder Sosii als Verleger des Horaz {Hör. ep. 1, 20, 2. a. p. 345.), Tryphou, bei dem Martial (4, 72. 13, 3.) und Qnintilian erschienen, und Dorus, der zur Zeit des Nero die Schriften des Cicero und des Livius verkaufte {Sen. benef. 7, 6, 1.). Die Buchhändler hießen gewöhnlich bibliopolae (ßißltcov y.änr]Xoi.)f doch auch librarii. Ihre Läden (tabernae, sta-tiones, librariae, libelli) waren nach Gellins (18, 4.) namentlich im vicus Sandalarius, außerdem aber auch am Forum, um das Argiletum u. f. w., kurz in den belebtesten Theilen der Stadt. An den Pfeilern und Eingängen (in pi-lis et postibus) waren Exemplare ausgestellt und Anzeigen angeheftet {Hör. sät. 1, 4, 71. a. p. 373.). Voll war es bei ihnen immer, da ihre Läden zugleich auch zur Lectüre und wissenschaftlichen srwesen. Unterhaltung dienten, weshalb man Freunde, die man nicht zu Hause traf, hier am ersten aufsuchte. Catull. 55, 4. Auch das auswärtige Geschäft kann nicht unbedeutend gewesen sein {Hör. ep. 1, 20, 30. Plin. ep. 9, 11.), und beliebte Dichter waren in den entferntesten Provinzen zu haben. Mit der Leselust ging aber die Schreibsucht Hand in Hand, und die Buchhändler als die Vermittler von beiden gingen beliebte Schriftsteller um Lieferung neuer Werke au oder drängten zum Abschluß der versprochenen, wobei sie es nicht an den schmeichelhaftesten Versicherungen fehlen ließen. Plin. ep. 1, 2. Quint, praef. ad Trypli. Ein Honorar zahlten sie sicher nicht. Dagegen scheint der Verf. stets mehrere Freiexemplare erhalten zu haben, die er au feine , Freunde und Gönner verschenkte. Mart. 2, 93. 7, 17. 9, 100. — Die Bücher wurden von den 6 Verlegern nicht roh, sondern mit vollständigem Einband geliefert, und dennoch war der Preis sehr billig. Unter andern dahin zielenden Angaben des Martial lesen wir (13, 3.), daß die Genien, J)ie dieses 13. Buch bilden und die in der bei Teubner erschienenen Ausgabe 14 ©eiten füllen, von dem Verleger Tryphvt? für 4 Sesterzen (etwa 50 Pfennige) verkauft wurde», daß derselbe sie jedoch sür die Hälfte noch mit Vortheil verkaufen konnte. Der Einband war dergestalt, daß die att einer Seite durch Leimen zusammengefügten Blätter (paginae) an einem hohlen Cylinder aus Holz, Knochen oder Elfenbein befestigt wurden. Durch diesen Cylinder ging ein drehbarer Stab, der unten und oben je einen dicken Knopf hatte (cornua, umbilici, vgl. Hör. epod. 14, 8.), fowohl zur Befestigung des Stabes als auch zur Schonung des Buches, welches beim Lesen auf denselben ruhte und beim Umschlagen der Blätter sich nicht aus dem Tische abschabte. Die 3 andern Seiten (frontes) hatten einen schwarzen Schnitt. Hinten am obern Ende der Rolle war, wie bei unsern Büchern, aus einem aufgeklebten Streifeu Papier der Titel (titulus, index) des Buches mit reichlicher Schrift bemerkt. Hatte man es genug gebraucht, so wurde es zum Schutze gegen Staub oder sonstige Beschädigung in eine Umhüllung von roth oder gelb gefärbtem Pergament (sillybus, Cic. ad Att. 4, 5.) eingeschlagen. Werthvolle Bücher rieb man überdies mit Eedern-öl ein, um sie gegen Würmer und Motten zu schützen, oder legte sie in Kästchen von Cedern-holz. Hör. a. p. 332. — Nur die eine Seite des 7 Papiers oder des Pergaments war beschrieben, die andere zur deutlicheren Hervorhebung der Schrift mit Farbe, namentlich mit Saffran, überzogen. Die Schrift war bisweilen, ebenso wie bei uns, in zwei, auch wol mehrere Kolumnen getheilt, die durch Linien von rother Tinte getrennt wurden. Zu Ansang und zu Ende des Buches war der Titel, bisweilen mit bunter Tinte, geschrieben. Im allgemeinen waren Abkürzungen im Gebrauch, nur Prachtexemplare wurden vollständig ausgeschrieben. In der Anwendung dieser Abbreviaturen waren die Schreiber förmlich geübt, aber dennoch liefen bei der Schnelligkeit, mit der geschrieben wnrde, eine Masse Fehler mit unter, über die die Autoren oftmals Klage führen, und deren manche als Hörfehler sich wol in die noch vorhandenen Codices der späteren Zeit hinüber

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 207

1877 - Leipzig : Teubner
Bürger — getragen haben, wogegen die Verwechselungen ähnlicher Schriftzüge vorzugsweise erst im Mittelalter durch die Abschriften der Mönche entstanden. Fehler, welche durch Irrthum des Autors entstanden und die sich demnach in allen Exemplaren vorfinden mußten, wurden nachträglich in den noch auf dem Lager sich befindenden verbessert. Cic. ad Att. 13, 44. Die Größe der Auflagen mnßte je nach dem mnthmaßlichen Absatz verschieden sein; Schulbücher zumal mußte« in sehr starken Anflogen geliefert werden. In Plinins'; Briefeu (4, 7, 2.) ist von einer Auflage von Tau- j senden von Exemplaren die Rede. Gediegene Werke fanden bei der damaligen Muße der Leser und bei der erwachenden Liebe zur Litteratur einen ungleich größeren Absatz als heutzutage; ja selbst offenbar schülerhafte Werke, wie die Denkschrift des Regulus auf seiueu verstorbenen Sohn {Plin. ep.' 4,7.), konnten in Tausenden von Exemplaren vervielfältigt und in die Provinzen verschickt werben. Anstatt unserer jetzigen Kritik, die erst hinterher folgt, hatte die damalige Zeit die Sitte der Recitationen (s. Recitationes), indem der Autor sein Werk vor der Herausgabe einem gewählten Kreise von Frennben vorlas und somit die Erinnerungen und Einwendungen noch benutzen konnte. Allmählich biente biefc gute Sitte aber auch zur Befriedigung der Eitelkeit, inbent das Auditorium fast zu Bolksverfammluu-gen anwuchs. Plin. ep. 5, 3. 7, 17. Tac. dial. j 8 2. 3. — Eine wohlausgewählte Bibliothek gehörte damals zum feinen Ton. Als die erste Privatbibliothek zu Rom wurde die des Aemilius Paulus gerühmt. Auch L. Eorn. Sulla nahm ans Athen die Büchersammlung des Apellikon mit sich nach Rom, und als Lueullus bei seiner Beute in Asien ein gleiches Ziel verfolgte, bürste (nach äsitrutx) in feinem neuerbauten Hause ein Bibliotheksaal fehlen, oftmals freilich nicht sowohl des wissenschaftlichen Bebürfmffes wegen, als vielmehr zum „Schmuck der Wände, so daß unter so vielen tausend Büchern der Besitzer gähnte und sein größtes Wohlgefallen blos an den Aufschriften und Titeln hatte". Sen. tranqu. an. 9. Bald entstauben auch öffentliche Bibliotheken, wie in kleineren Stäbten, z. B. Tibnr und Eomum, die förmlich eingeweiht wurden {Plin. ep. 1, 8.), so vor allen in Rom. Die erste wurde von Asiuius Pollio im Atrium des Tempels der Freiheit auf dem aventinifchen Hügel errichtet. Plin. 7, 30. Ov. trist. 3, 1, 71. Octavian gründete deren zwei, nachdem Cäsar durch den Tod daran verhindert worden war (Suet. Caes. 44.), die octavianifche {Bio Cass. 49, 43.) und die palati-nifche. Das. 53, 1. Suet. Oct. 29. Die von den nachfolgenden Kaisern errichteten übertrifft an Bedeutung und Berühmtheit bei weitem die Tjlpia des Trajan. Gell. 11, 17. Dio Cass. 68, 16. Aus einem bei der Ausgrabung von Herculaneum in neuerer Zeit aufgefundenen Bibliothekszimmer eines Privatmannes, das 1700 Bücherrollen enthielt, ist die innere Einrichtung eines solchen recht anschaulich geworden. Vor allem mußte ent reichliches Tageslicht vorhauben sein, weil es zugleich Lesezimmer war. Die Bücher stauben ober lagen in Schränken (armaria), die rings an den Wänben herum, auch wol mitten im Zimmer aufgestellt waren, und deren Höhe nur so viel be- - Bovxhj. ' 201 trug, daß man jedes Buch bequem herabreichen, konnte. Die einzelnen Fächer dieser Schränke hießen loculamenta, foruli oder nidi. Vgl. Schmidt, Geschichte der Denk- und Glaubensfreiheit S. 109. Göll, über beit Buchhandel bei beit Griechen und Römern (Schleiz 1865). Becker, Gallns Ii, 363 ff. Bürger, Bürgerrecht f. Civitas. Bukepliäla, Bovuscpula, 1) Stadt am westlichen Ufer des Hydaspes, von Alexander dem Großen nach seinem Siege über den Poros gegründet und uach seinem in der Schlacht gefallenen Streitrosse benannt. Arr. 5, 19, 4. 29, 5. — 2) Vorgeb. an der Südostküste von Argolis am herrnionischen Meerbusen, wahrscheinlich j. Eap Koraka. Paus. 2, 34, 7. Biikcphälos, Bovkecpalog, das berühmte Roß Alexanders des Großen, welches dieser als Knabe allein Hatte bändigen können und seitbem als Leibroß behielt und noch im Tode ehrte (s. Bu-kephala, 1.). Es stammte aus Thessalien, wo wahrscheinlich eine besondere Race diesen Namen führte. Plut. Alex. 6. 61. Curt. 6, 5, 18. 19. Arr. 5, 19. Bukoliker s. Theokritos. Bovkri, der Rath. Schon bei Homer finden 1 wir einen Rath der Edlen und Fürsten der allgemeinen Heeresverfammlung entgegengesetzt {Ii. 2.). Während in Aristokratieen die Häupter der edlen Familien, durch Wahl oder Geburt dazu berufen, eilten Rath bilden, in dem sich die Staatsgewalt concentrirt, finden sich in demokratisch orga-nifirten Staaten Ausschüsse aus der souveränen Bolksgemeinde, die den Namen Rath, ßovxtj, haben und aus jährlich gewählten oder erlooften Mitgliedern bestehen. Jene aristokratischen Senate führen, wie in Sparta, meist den Namen ysgov-glcc (ßovxjj ysqovrcov). Die Besngnisse der ßovlrj sind nun in den einzelnen Staaten verschieden-/ am genauesten sind wir von der Stellung der athenischen ßovlrj der Fünfhundert unterrichtet, auf die wir daher unsere Darstellung beschränken wallen. (Ueber den andern, nach Zusammensetzung und Stellung mehr aristokratischen athenischen Rath aus dem Areopag s. Areiopa-gos.) Der Rath bestand nach Solons Einrichtung aus 400 Mitgliedern, 100 aus jeder der 4 ionischen Phylen, die das 30. Jahr zurückgelegt hatten. Vom Zutritt zu dem Amte ausgeschlossen war ursprünglick) die letzte der soloni-scheu Vermögensclassen, die Thetes. Durch Klei- 2 stheues wurde die Zahl der Mitglieder auf 500 gebracht, 50 aus jeder der u'eu errichteten 10 kleisthenischen Phylen, und statt der Wahl trat wahrscheinlich durch ihn das Loos ein (Bohnen, daher ano v.va[iov 1cc%elv). Durch Aristeides endlich erhielten auch die Thetes das Recht Bit-leuten zu werden, so daß jeder Bürger, der das 30. Jahr überschritten hatte und sich im vollen Besitze seiner politischen Rechte besand, in den Rath kommen konnte. Im I. 306 stieg durch das Hinzukommen von zwei neuen Phylen, welche nach Antigonos und seinem Sohne Demetrios Poliorketes benannt wurden, die Zahl der Bu-leuten auf 600. Später kehrte man, wie es scheint, eine Zeit lang zur Zahl der 10 Phylen und der 500 Buleuten zurück, bis um 265 eine Ptolemcüs (nach Pt. Philadelphos) und 200 eilte

5. Geschichte der Römer - S. 21

1836 - Leipzig : Baumgärtner
21 Die griechische Zeitrechnung bestimmte die Einnahme Roms auf das erste oder zweite Jahr der 98. Olympiade oder 388 v. Ehr. Fabins Pictor rechnete 360 Jahre zurück und setzte Roms Erbauung auf Olymp. 8,- 1. oder 748 v. Ehr. Allgemeiner wurde die Bestimmung des M. Te- rentius Varro, der sich für Olymp. 6, 3. oder 753 v. Ehr. entschied, wornach 753 n. R. E. das erste Jahr vor und 754 das erste Jahr nach Christus ist. Dies heißt die Varronische Aera. Ein Jahr spater rechnet die Aera des M. Porcius Cato. Wir folgen der erstem, werden jedoch dabei die allgemein angenommene Rechnung vor und nach Christi Geburt angeben. Um ein Jahr der Stadt, dessen Zahl nicht 753 übersteigt, in das Jahr vor Chr. zu verwandeln, oder umgekehrt, muß man die gege- bene Jahrzahl von 754 abziehen, wo dann der Rest das Jahr v. Chr. oder der Stadt giebt; z. B. Karthago und Korinth wurden zerstört 608 n. R. E. d. i. 754 — 608 — 146 v. Chr. Will man Jahre der Stadt, die größer sind als 753, mit Jahren nach Chr. oder um- gekehrt vergleichen, so muß man von den Jahren der Stadt 753 ab- zichen, und zu den Jahren nach Chr. 753 addiren, wo man denn im ersten Fall Jahre nach Chr. und im letzter» Jahre der Stadt erhalt; z. B. Pompeji wurde verschüttet 832 n. R. — 753 — 79 n. Chr. oder Romulus Augustulus legte die Krone nieder 476 n. Chr. 4- 753 = 1229 n. R. E. Doch ist dabei zu beobachten, daß die Jahre der Stadt den 21. April anfangen, die christlichen den 1. Januar, also ein fast viermonatlicher Unterschied statt findet, was häufig über- sehen wird. V. Eintheilung der römischen Geschichte. Rom hat als Stadt und Königreich nach einer allgemein ange- nommenen chronologischen Bestimmung sein Anfangsjahr, von welchem beginnend die Geschichte bis zur Auflösung des westlichen Reiches ein Ganzes bildet und eine Zeit von 1230 Jahren umfaßt. Was aber auf römischen Grund und Boden vor der Erbauung der Stadt gesche- hen ist, welche Völker hier vom Anbeginn der Zeiten gelebt, welche aus der Fremde kommend sich mit ihnen vereiniget, welche Städte sie gegründet und wie sie ihr Ende gefunden haben, das wissen wir nur aus dunkeln Sagen und einzelnen Nachrichten, aus denen sich keine zusammenhängende Geschichte aufstellen laßt. Diese wollen wir in einer

6. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. uncounted

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Ans diesen Andeutungen, denen ein im Einvernehmen mit hervorragenden Fachgelehrten systematisch angelegter Klan ;n Grunde liegt, dürfte sich jnr Genüge ergeben, daß mir in der That eine wissenschaftlichesibliothek anstreben, welche — die Teilnahme des gebildeten Publikums vorausseht — die im Eingänge dieser Ankündigung gekennzeichneten Aufgaben erfüllen, in allen feilen frommen und nützen, in ihrer Gesamtheit aber einen geistigen Sau von dauerndem Werte bilben wird. Inhalt der erschienenen Zände: Bd. 1. ©inbelt), A., Geschichte des 30 jährigen Krieges in drei Abteilungen. I. 1618—1621: Der böhmische Ausstand und seine Bestrafung. 280 Seiten. Mit 3 Doppelvollbildern, 1 Vollbild u. 4 Porträts in Holzstich. Bd. 2. Klein, Dr. Herm. I., Allgemeine Witternngskunde. 266 Seiten. Mit 6 Karten, 2 Vollbildern und 31 Abbildungen in Holzstich. Bd. 3. Gindely, A., Geschichte des 30 jährigen Krieges in drei Abteilungen. Ii. 1622—1632: Der niedersächsische, dänische und schwedische Krieg bis zum Tode Gustav Adolss. 292 Seiten. Mit 10 Doppelvollbildern und 4 Porträts in Holzstich. Bd. 4. Taschenbcrg, Prof. Dr. E, Die Insekten nach ihrem Nutzen und Schaden. 304 Seiten. Mit 70 Abbildungen. Bd. 6. Gindely, A., Geschichte des 30 jährigen Krieges in drei Abteilungen. in. 1633—1648: Der schwedische und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfälischen Frieden. 240 Seiten. Mit 9 Doppelvollbildern und 3 Porträts in Holzstich. Bd. 6. Jung, Dr. Karl Emil, Der Weltteil Australien. I. Abtlg.: Der Australkontinent und seine Bewohner. 280 Seiten. Mit 14 Vollbildern, 24 in den Text gedruckten Abbildungen und 2 Karten in Holzstich. Bd. 7. Taschenbcrg, Dr. Otto, Die Verwandlungen bet Tiere. 272 Seiten. Mit 88 Abbilbungen. Bd. 8. Jung. Dr. Karl Emil, Der Weltteil Australien. Ii. Abtly.: I. Die Kolonien des Australkontinents u. Tasmanien. H. Melanesien 312 Seiten. Mit 19 Vollbilbern, 29 in den Text gebruckten Abbilbungen und 6 Karten in Holzstich. Bb. 9, (Haar, Alfred, Geschichte des mobernen Dramas in Umrissen. 320 Seiten. Mit 9 Porträts in Holzstich. Bb. 10. Becker, Dr. Karl Emil, Die Sonne und die Planeten. 308 Seiten. Mit 68 Abbildungen. Bd. 11. Jung, Dr. E., Der Weltteil Australien. Iii. Abtlg.: I. Melanesien (Ii. Teil). Ii. Polynesien (I. Teil). 304 Seiten. Mit 27 Vollbildern und 31 in den Text gedruckten Abbilbungen. Bb. 12. Gerland, Dr. E., Licht und Wärme. 320 Seiten. Mit 4 Porträts und 126 Figuren in Holzstich. Bb. 13. Jung, Dr. Karl Emil, Der Weltteil Australien. Iv. Abtlg.: I. Polynesien (Ii. Teil). Ii. Neuseeland Iii. Mikronesien. 276 Seiten. Mit 18 Vollbilbern und 33 in den Text gebruckten Abbilbungen. Bb. 14. Der Weltteil Afrika I. Hartmann, Prof. Dr. R., I. Abyssinien und die übrigen Gebiete der Ostküste Afrikas. 312 Seiten. Mit 18 Vollbilbern und 63 in den Text gedruckten Abbildungen. Bd. 16. Jung, Jul., Leben und Sitten der Römer in bet Kaiserzeit. I. 298 Seiten. Mit 9 Vollbilbern und 70 in den Text gebrückten Abbilbungen. Bb. 16. Peters, Prof. Dr. C. F. W, Die Fixsterne. 200 Seiten. Mit vielen Abbilbungen. Bd. 17. Jung, Jul., Leben und Sitten der Römer in bet Kaiserzeit. Ii. 300 Seiten. Mit vielen Abbilbungen. Bb. 18. Schultz, Prof. Dr. A., Kunstgeschichte. I. 300 Seiten. Mit vielen Abbilbungen.

7. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. uncounted

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Leben und Sitten der Winer in der Kaiserzeit von ul. Jung. Ii. Abteilung: Verschüttete Kömerltädte. — Die Kömer in den Provinzen. — Kager- und Soldatenleben. — Religion und Philosophie. — Der Ausgang des römischen Weltreichs. Mit 10 Vollbildern und 63 in den Aert gedruckten Abbildungen. Leipzig: G. F r e >i t a g. 1884. Prag: F. Tempsky.

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 299

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
142. Schriftwesen, Buchhandel und Bibliotheken. 299 Handlungen der Fürsten, Reden der Magistrate, Auszüge aus den acta senatus, Reden der Kaiser; b) Ereignisse aus dem kaiserlichen Hause (Greburten, Verlobungen, Sterbefälle) und c) ,,diversa“, allerlei Stadtneuigkeiten enthielt. Diese Zeitung war für die Beamten in den Provinzen von hohem Interesse. Die Art, wie sie redigiert wurde und wie lange sie bestand, ist unbekannt. § 142. Schriftwesen, Buchhandel und Bibliotheken. 1. Die ältesten Stoffe, auf welche man schrieb, waren Blätter (folia), Lindenbast (Uber) und Leinwand (linteum); daher die Fig. 57. Wachstafel. Fund im Hause des L. Caecilius Iucundus in Pompeji. libri lintei, d. i. die ältesten, auf Leinwand geschriebenen Beamtenverzeichnisse in Rom. Natürlich wurden zu gewissen Zwecken auch Holz; (tabula oder album, weil mit Gryps überzogen), Stein und Metall verwendet. Ankus Marcius liefs die Kultusgesetze des Numa auf weifsen Tafeln veröffentlichen. So schrieb man Militärdiplome (tabulae honestae missionis) und Bürgerschaftsbriefe auf bronzene Tafeln oder Diptychen, d. i. zwei am Rücken mit Ringen zusammengeheftete Tafeln. Sehr gebräuchlich aber wurden und blieben es lange die Wachstafeln (tabulae cereae, ceratae, siehe

9. Grundriss der römischen Altertümer - S. 300

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
300 § 142. Schriftwesen, Buchhandel und Bibliotheken. Fig. 57), indem man dünne Holztäfelehen mit "Wachs überzog und je eine Seite beschrieb, hierauf die Täfelchen so zusammenfaltete, dafs die nicht beschriebenen Seiten nach aufsen kamen. Um das Beschriebene nicht zu verwischen, gab man den Tafeln einen erhöhten Rand, so dafs das Geschriebene hohl lag. Diese zusammengeklappten Tafeln hiefsen codex (caudex), griechisch o-.-tu/ov, diptychon, oder wtenn mehrere Täfelchen zusammengelegt waren, triptychon, polyptychon (d. i. zweimal, dreimal, vielmal gefaltet). Statt Holz nahm man auch Elfenbein (tabulae eburneae). Jede Tafel hatte oben eine Öffnung, durch welche man eine Schnur zog, die Tafeln damit umwickelte und siegelte (obsignare). Diese Wachstafeln dienten vielen Zwecken: als Notiz- und Geschäftsbücher, um öffentliche Urkunden, Briefe, Rechnungen darauf zu schreiben, auch zu Schulübungen. Die Istotizbüchlein (pugillares sc. cerae und codicilli) bestanden aus mehreren kleinen Tafeln. Um das Greschriebene auszulöschen, brauchte man nur den oben stumpfen Griffel umzuwenden (stilum vertere, Hör. sat. 1, 10. 72) und das Wachs wieder zu glätten. In älterer Zeit waren auch Tierfelle (oupöspa), denen man einen Firnisüberzug gab, im Gebrauche. Seit der Zeit Alexanders d. Gr. wraren die Römer mit dem ägyptischen Papiere (papyrus, carta aegyptiaca) bekannt geworden. Dasselbe wurde aus der im Nildelta wachsenden Papyrusstaude, einer bis 5 m hohen Schilfpflanze mit dreikantigem Stile, gewonnen. Man löste nämlich die feinen Bastschichten (byblos) unter der Rinde ab, legte die dünnen Streifen (schedae, paginae) aneinander und tränkte sie mit Nil- oder Leimwasser, um sie so fest zusammenzukleben, worauf die Blätter an der Sonne getrocknet und dann geprefst wurden. Die Römer fabrizierten mehrere Sorten Papier; das beste war die (carta) ,Augusta‘ und ,Livia‘, ersteres als „Post- oder Briefpapier“; später die „Claudia“. Von den Streifen oder Blättern wurden nun mehrere aneinandergeklebt, woraus eine lange Rolle (volumeyi, bis 8' lang und 6—13" breit) entstand, die man nur im innern beschrieb und nachher um einen Stab rollte (daher evolvere volumen = ein Buch lesen, Cic. ad Att. 10, 10), die Rolle an den Seiten beschnitt, mit Bimsstein glättete und färbte; mittelst einer Schnur wurde ein Zettel mit Titelangabe an der Rolle befestigt und letztere in ein Futteral (scrinium) Fig. 58. Buchrolle (volumen). gethan. S. Fig. 58. Zu wertvollen Urkunden nahm man das 185 v. Chr. in Per-gamum erfundene Pergament (carta pergamena, membrana) aus

10. Grundriss der römischen Altertümer - S. 301

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
142. Schriftwesen, Buchhandel und Bibliotheken. 301 den zartesten Tierhäuten. Es war nicht nur haltbarer als Papier, sondern konnte doppelt beschrieben und in Form unserer Bücher, d. i. als codex statt volumen (wie das alte Papier) herausgegeben werden. Rollen, Tafeln und codices, d. h. paginierte, unseren Quartanten ähnliche Bände waren die Buchformen bei den Römern. Der Name codex bezeichnete ursprünglich nur die Holztafeln und ging dann auf die Schriften von Papier und Pergament über. Man schrieb (ritzte, exarare, scribere) auf Pelle und den cerae mit eisernen Griffeln (stilus, gra/phium), auf erstere malte (linere) man auch die Buchstaben; auf Papier und Pergament Fig. 59. Schreibmaterialien der Alten. schrieb man mit Rohrfedern (arundo, calamus), die von orientalischem, namentlich ägyptischem Schilfe genommen, wie unsere Gänsefedern geschnitten wurden. Die Tinte ('atramentum) war eine aus Rufs und Gummi bereitete Tusche (Cie. ad Quint, fr. 2, 15: calamo et atramento temperato, carta etiam dentata res agetur). Titel wurden auch mit roter Tinte geschrieben. Auf der langen Papierrolle zog man gewöhnlich senkrechte Linien und schrieb dann zwischen die Kolumnen. Nicht selten radierte oder wischte man die alte Schrift aus und beschrieb aufs neue denselben Stoff (Uber palimpsestus). Um die Rollen vor Motten zu bewahren, bestrich man die Rückseite mit Cedernöl. 2. Buchhandel. Die Vervielfältigung literarischer Erzeugnisse ging verhältnismäfsig, und vornehmlich seit man ein gutes Papier
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